Liebe Langenthaler Stimmbürgerin, lieber Langenthaler Stimmbürger
Eine Sanierung des Stadttheaters ist grundsätzlich unbestritten. Die Vorlage, über welche wir am 30. November 2014 abstimmen, ist aber mit Luxus-Elementen überladen. Der Aufwand für die Vergoldung des Stadttheaters Langenthal liegt bei CHF 14,7 Mio. Seit mehreren Jahren verzeichnet die Stadt hohe Defizite, die zu einer raschen Verminderung des Eigenkapitals aus dem Verkauf der onyx führen (2012: CHF -7,5 Mio., 2013: CHF – 7,6 Mio., 2014: CHF – 12,3 Mio.). Das Gemeindebudget 2015, über das zusammen mit der Theatervorlage abzustimmen ist, weist ein Defizit von CHF 9,9 Mio. auf. Gezwungen durch die hohen Defizite ist der Gemeinderat daran, ein Sparpaket vorzubereiten. Diese Situation wird durch die extrem teure Theatervorlage verschlimmert und führt auf einen starken Anstieg des Spardrucks bei den anderen Gemeindeaufgaben (Bildung, Sicherheit, Sport, Umgestaltung Bahnhof-Areal).
Räume für kulturelle Angebote
In der Stadt Langenthal gibt es ein grosses Angebot an Räumen und Sälen für kulturelle Nutzungen. Die Stadt hat im Moment das Problem, die teuren Infrastrukturen zu unterhalten und dafür sinnvolle Nutzungen zu finden (Bsp. Stiftung Alte Mühle). Es ist unverständlich, wenn unter diesen Vorzeichen im Rahmen der Sanierung des Stadttheaters nochmals neue Raumangebote für Kleinkunst geschaffen werden. Ein stichhaltiger Bedürfnisnachweis dafür fehlt: Der geplante neue Raum im Theater soll hauptsächlich für Kleinkunstangebote gebaut werden; vorgesehen sind aber nur ca. 10 Kleinkunstveranstaltungen pro Jahr. Es besteht kein Nutzungskonzept für diesen zusätzlichen Veranstaltungsraum.
Vorteile für wenige, Mehrkosten für die grosse Mehrheit
Einige wenige können vom Bauprojekt profitieren. Die grosse Mehrheit der Langenthalerinnen und Langenthaler gehört nicht dazu. Verschiedene Vereine verlieren mit dem Umbau ihr Übungslokal, die Theaterbesucher müssen mit höheren Preisen rechnen und die Steuerzahler tragen die Mehrkosten der Erweiterung des Raumangebots für die Kleinkunst. Die betrieblichen und finanziellen Folgekosten werden erheblich steigen. Das Stadttheater wird nach der Sanierung ein Defizit von rund einem halben Steuerzehntel verursachen.
Nein zur Luxus-Sanierung und Bühne frei für die bessere Lösung!
Es liegen mehrere ausgearbeitete Sanierungsvarianten vor, darunter auch ein Vorschlag, der sich auf die Sanierung des Stadttheaters beschränkt und die Ansprüche an einen modernen Theaterbetrieb vollständig erfüllt. Aus Angst, dass sich das Stimmvolk für diese günstigere und bessere Variante aussprechen könnte, haben die Mehrheit des Stadtrats und der Gemeinderat eine Variantenabstimmung verhindert. Es wird versucht unter dem Titel „Sanierung des Stadttheaters“ eine teure Erweiterung des Raumangebots für Kleinkunst durchzudrücken.
Langenthaler Wahrzeichen gefährdet
Das Stadttheater ist ein wichtiger Bestandteil des Langenthaler Stadtbildes. Dazu wollen wir Sorge tragen. Mit der Luxus-Sanierung wird das Konzept des geschützten Gebäudes grundlegend verändert. Ohne klaren Vorteil wird der Eingang auf die Nordseite des Gebäudes verlegt und die bewährte Raumaufteilung im Innern verändert. Diese Änderungen führen zu hohen Mehrkosten und sind für die Bürgerinnen und Bürgern zu recht unverständlich.
Fazit
Der Betrag von rund CHF 15 Mio. ist zu hoch. Beim Projekt des Gemeinderats und Stadtrats handelt es sich um eine Maximalvariante, die sich die Stadt Langenthal ohne schmerzliche Einsparungen in anderen wichtigen Aufgaben wie Schulen, Sicherheit, Sport, öffentlicher Verkehr u.a. nicht leisten kann. Es stehen noch viele weitere Investitionsprojekte an, die finanziert werden müssen und die für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt (Bsp. Umgestaltung Bahnhof-Areal) sehr wichtig sind. Deshalb bitten wir Sie, am 30. November ein Nein zur Theatervorlage in die Urne zu legen und dem Gemeinderat damit den Auftrag zu erteilen, ein günstigeres Projekt vorzulegen.
Überparteiliches Komitee „Nein zur Luxus-Sanierung“: Corinna Grossenbacher, Mitglied Volksschulkommission; Patrick Freudiger, Stadtrat; Beat Sterchi, Stadtrat; Lukas Bisegger, Mitglied Kommission öff. Sicherheit; Fred Brand; Ralph Burlon, Stadtrat/Präsident SVP Langenthal; Pascal Dietrich, Stadtrat; Lukas Felber, Stadtrat; Christian Fiechter; Franz Flückiger; Adolf Freudiger; Andreas Grossenbacher; Beat Lehmann, Stadtrat; Janina Misar, Präsidentin jll; Marianne und Heinz Reber; Hermann Rieder; Albert Schaller, Stadtrat; William Trösch; Stefan Zeller, Vizepräsident Finanzkommission.
Postadresse: c/o Patrick Freudiger, Waldhofstrasse 58A, 4900 Langenthal. Konto: (IBAN) UBS AG, CH6600235235827215142B